GESSER-Newsletter

Vom Zusammenhang zwischen Kommunikation und Haltung

90/2011

Editorial

Liebe Leser,

die anstehenden Festtage lassen uns jetzt wieder in den Familien enger zusammenrücken. Gerade das macht für viele von uns den Reiz dieser Festtage aus. Doch nicht selten, so berichten Psychologen und Familientherapeuten führt diese (ungewohnte) Nähe zu Streit und Stress. Das hierbei natürlich neben den hohen Erwartungen an unsere Mitmenschen auch die Kommunikation eine große Rolle spielt, hat jeder von uns schon erfahren.

"Man kann nicht nicht kommunizieren."  Dieses Zitat von Paul Watzlawick, das auch als erstes Axiom (also als plausible Vorannahme) der Kommunikation in allen möglichen Seminaren und Kommunikationstrainings auftaucht, macht das Dilemma der Kommunikation zwischen Menschen deutlich. Die These verdeutlicht zum einen, dass es nicht möglich ist, sich dem Umgang mit dem anderen, der Kommunikation als solcher zu entziehen. Das Axiom meint für die Einzelsituation aber auch, dass selbst dann, wenn jemand die Kommunikation verweigert (hartnäckiges Schweigen, ignorieren eines Gesprächsangebots),  dennoch eine Kommunikation stattfindet .

Es geht also um mehr, als nur um einen Austausch von Gedanken. Denn jede noch so neutrale Mitteilung, Behauptung oder Vereinbarung kann für meinen Gegenüber tatsächlich Zündstoff enthalten. Auf jede Aktion erfolgt unmittelbar eine Reaktion, eine Antwort Ihres Gegenübers. Je nachdem, wie ich etwas formuliere, löse ich Freude oder Ärger, Zustimmung oder Skepsis, positive oder negative Gefühle aus.

Im heutigen Gastbeitrag dieses Newsletters geht es um genau diese Erfolgskomponenten. Reinhard Breuel, Trainer, Gesellschafter und Mitbegründer des Unternehmens Breuel und Partner, erläutert, warum es auf die innere Haltung ankommt, wenn Kommunikation auch in unseren Unternehmen (und in der Familie) erfolgreich sein soll. Zitat: "Aalglatte Ich-Botschaften lassen einen eher "frieren" und verhindern wirkliche Auseinandersetzung."

Freuen Sie sich auf einen zum Nachdenken anregenden Beitrag zu einem Thema, das uns täglich... nein... minütlich tangiert.

Viel Spass dabei und frohe -vor allem harmonische- Festtage wünscht Ihnen Ihr

Peter Gesser


Auf die Haltung kommt es an - Kommunikation und Unternehmenserfolg

von Reinhard Breuel

Es ist vielleicht 30 bis 40 Jahre her, als mit der Fami/ienkonferenz von Gordon, dem Sozialen Lernen von Schwäbisch/Siems, Kommunikation von Tausch, Schulz von Thun... u. a. eine Entwicklung auch in Unternehmen einsetzte, die für viel Veränderung und Entwicklung im Führungsalltag sorgte. Nicht mehr nur die
Fachkompetenz war gefragt. Es entstand ein Bewusstsein dafür, dass neben fachlichem Können für den Erfolg eines Unternehmens oder auch nur eines Teams/einer Abteilung die Kommunikation eine große Rolle spielt. Das galt sowohl untereinander als auch zum Kunden.

Ausgangspunkt war in der Familienkonferenz zuerst der private Bereich. Kurz darauf folgte die Managerkonferenz — und da Unternehmer und Manager meist ein gutes Gespür dafür haben, was sie voranbringt, erkannten sie schnell die Bedeutung für ihre Arbeit. Mit viel Euphorie und persönlichem Engagement traten sie dafür ein und begeisterten auch ihre Mitarbeiter.

Sicher gab es damals auch Skeptiker, die Echtheit im Umgang miteinander anmahnten und Kommunikationsregeln und -Techniken, z. B. „Ich-Botschaften“, Feedbackregeln und ähnliches in Frage stellten.

In vielen Firmen wurden mit "Experten" Kommunikationstrainings und dergleichen durchgeführt. Heute haben das längst hausinterne Trainer und Trainerinnen übernommen.  Wissen über Feedbackregeln, Ich-Botschaften, TZI-Regeln, u. ä. sind heute Standard bei Führungskräften und vielen Mitarbeitern in Unternehmen, besonders in den großen Konzernen.

In einem Gruppendynamikseminar sagte vor kurzem ein hierarchisch hochstehender, promovierter Teilnehmer (also kein „Dummer“) zu den anderen Teilnehmern: „da brauchst du nur vor deine
Aussage ein „ich finde...“ davor zu setzen und schon kann dir keiner was“.

Erschreckt hat mich weniger, dass er Ich- und Du-Botschaften falsch verstanden hat, sondern eher die Haltung, die dahintersteht. Und so verkommen wichtige Regeln und Grundsätze der Kommunikation schnell zu Sozialtechniken, die als „raffinierte“ Machtinstrumente den Dschungel des Miteinanders schwerer durchschaubar machen, statt dass das Miteinander klarer, offener und gegenseitig akzeptierender wird.

Es ist nicht damit getan, in einem eintägigen Training Kommunikationsregeln wie ein Drehbuch
auswendig zu lernen, wenn die Haltung anderen Menschen gegenüber nicht dazu passt. Die lässt sich nicht mal schnell antrainieren, sondern erfordert Selbsterfahrung, Veränderung und Entwicklung. Und das braucht Zeit. Für Neratungs- und Trainings-„Technokraten“ ist dabei kein Platz.

Authentischer ist da schon jemand, der vielleicht seinen Ärger ungeschickt in einer Du-Botschaft ausdrückt. Aber ich weiß, wie ich dran bin. Aalglatte Ich-Botschaften lassen einen eher „frieren“ und verhindern wirkliche Auseinandersetzung. Und so spürt mein Gegenüber schnell: auf die Haltung kommt es an.

Unser Gastautor Reinhard Breuel ist Trainer, Gesellschafter und Mitbegründer des Unternehmens Breuel und Partner. Er ist seit über 35 Jahren als Trainer und Berater tätig, seit 1980 freiberuflich.
Als Gesellschafter gestaltet Reinhard Breuel die Geschicke der Breuel & Partner GmbH mit rund 20 Trainern und Beratern mit. Das Unternehmen wurde 1980 von ihm gegründet.

www.breuel-und-partner.de

 


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